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AKTUELLE MONDPHASE

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Vor dem geschichtlichen Rückblick, erlauben wir uns noch einige persönliche Worte:

Im Skript zum 1. Grad unserer eigenen Reiki-Lehrerin ist eine sehr "christianisierte" Version der Reikigeschichte zu finden.

Diese Version geht auf Hawayo Takata zurück, die Reiki 1938 von Japan in den Westen brachte. Ihre Fassung ist im Westen sehr populär, und findet sich noch heute in fast allen deutschsprachigen Veröffentlichungen wieder.

Unsere Nachforschungen zu dieser Website haben jedoch ein anderes Bild ergeben. Darum halten wir die folgende Fassung für plausibler, ob sie jedoch auch dem tatsächlichen historischen Hergang entspricht, entzieht sich unserem Urteilsvermögen.

Alle Informationen haben wir Quellen entnommen, die sich wiederum aus anderen Quellen speisen, deren Ursprung wir nicht persönlich nachprüfen konnten.

Wir haben uns also dafür entschieden, Ihnen unseren derzeitigen Wissensstand vorzulegen. Er ist nicht vollständig, weist viele historische Fragezeichen auf und stützt sich gänzlich auf Informationen Dritter.

Alle Quellen benennen wir mit Namen, so können Sie sich selbst ein Bild machen.

 

Reiki gibt es seit vielen tausend Jahren, und ist unter jeweils anderem Namen in den verschiedensten Kulturen als Synonym für eine Kraft verankert, die alles Sichtbare hervorbringt, beseelt und belebt.

In Japan und China wird diese Energie Chi oder Ki genannt, in Indien Prana, in Hawaii Mana, im hebräischen Ruah, im lateinischen Spiritus (Atem, Geist), im antiken Griechenland Pneuma und bei den Kelten Abhainn.

Der gezielte Umgang mit dieser Energie ist Bestandteil vieler spiritueller Praktiken, lange bevor es die japanische Form des Reiki gab.

So existiert z. B. im tibetischen Buddhismus eine Technik, die "Der Medizin-Buddha" genannt wird und die viele Parallelen zum Reiki aufweist: Es werden wie beim Reiki die Hände aufgelegt, dabei wird eine Energie transferiert, die die gleichen Qualitäten wie Reiki aufweist, und die Fähigkeit, dies zu können, wird durch einen Lehrer auf eine ähnliche Art und Weise weitergegeben wie beim Reiki.

Auch die Philosophie, Reiki als einen Akt des Geschehenlassens zu praktizieren, ist u.a. im über zweitausend Jahre alten Taoismus verwurzelt, der den Begriff des "Wu Wei" geprägt hat: das Handeln ohne zu Handeln.

Weitere Parallelen existieren zu einer Vielzahl weiterer Schulen, die hier vollständig aufzuzählen den Rahmen dieser Seite bei weitem übersteigt.

Dennoch ist die Entwicklung des Reiki Usui Shiki Ryoho, wie es heute im Westen angewendet wird, noch relativ jung, und sie ist eng mit Mikao Usui und seinem Leben verknüpft.

 

Mikao Usui wurde am 15. August 1865 in dem Dorf Yago der japanischen Provinz Gifu geboren. "Der Name seiner Ahnen ist Tsunetane Chiba. Der Name seines Vaters war Uzaemon, der Familenname seiner Mutter war Kawai", heißt es auf seinem Grabstein.

Der amerikanische Reiki-Lehrer William Rand vermutet, dass Usui mit 4 Jahren die nahegelegene Tendai-Schule besucht habe und dort in Kontakt mit den in Japan vorherrschenden buddhistischen Lehren gekommen ist.

Usui heiratete Sadako Suzuki und hatte mit ihr zusammen zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn, der nach Usuis Tod das Familienunternehmen übernahm.

Usui war eine zeitlang als Privatsekretär des Politikers Shimpei Goto (Pei Gotoushin) tätig. Goto bekleidete zu diesem Zeitpunkt das Amt des Bahn-, Post-, Innen- und Außenministers und wurde 1920 Bürgermeister von Tokyo. Es ist deshalb zu vermuten, dass Usui über gute Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten Tokyos verfügte.

Weiterhin soll Usui, japanischen Quellen zufolge, sein Geld als Journalist und Geschäftsmann verdient haben - welchen Geschäften er jedoch nachging, konnten wir nicht herausfinden.

Trotz dieser weltlichen Karriere war Usui schon früh an esoterischen Hintergründen interessiert. So sollen Reisen nach Europa, Amerika und China dem Studium der Medizin, Psychologie, Religion und Esoterik gedient haben.

Außerdem war Usui Mitglied der Rei Jyutsu Ka, einem Zirkel, der sich der Entwicklung von spirituellen Fähigkeiten widmete. Der Zirkel unterhielt ein Zentrum am Fuße des Kurumayamas, westlich von Kyoto.

1914 ereignete sich dort eine dramatische Wende, die Usui´s Leben und damit auch der Geschichte des Reiki eine ganz neue Richtung wies.

Leider ranken sich um Usuis große Lebenswende unterschiedliche Legenden. Einig sind sich alle Quellen, dass Usuis Leben in eine Krise geraten war. Laut William Rand scheiterte Usui´s persönliches und geschäftliches Leben, laut Hawayo Takata und Herrn Doi war Usui lediglich verzweifelt, weil er noch immer nicht die tibetischen Heilgeheimnisse entschlüsselt hatte.

Wie auch immer: Usui zog sich einige Wochen zurück, um auf den nahegelegenen Kuruma Berg (Kurumayama) zu meditieren.

Dort ist eine buddhistische Tempelanlage beheimatet, die ursprünglich von der Tendai Bewegung betrieben wurde. Zahlreiche Kaiser und japanische Berühmtheiten haben den Tempel aufgesucht, um dort zu meditieren.

Möglicherweise hat Usui an einem sogenannten "Isyu Guo" teilgenommen, ein von den Mönchen des Tempels angebotener 21 tägiger Exkurs, der aus Meditation, Gesänge, Fasten und Gebeten besteht.

Dafür spricht unter anderem, daß zwischen den Lehren des Tempels und Usuis Reiki System eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten existieren.

Während der 21-tägigen Meditation hat Usui die Reiki-Energie "empfangen" und war danach in der Lage, diese an andere weiterzugeben.

Aber was soll eigentlich "empfangen" heißen?

Laut Hawayo Takata hatte Usui regelrechte Erscheinungen: ein Lichtstrahl schlug in seine Stirn ein, machte ihn bewusstlos, und als er wieder erwachte, sah er Millionen von Blasen in allen Regenbogenfarben, die bestimmte Symbole und Informationen über Reiki enthielten.

Ob es so geschehen ist oder ob es sich hier vielleicht um eine etwas farbenfrohe Ausschmückung der tatsächlichen Ereignisse handelt, läßt sich heute nicht mehr so recht nachverfolgen.

Was aber auch immer auf dem Berg geschah: Usuis Leben nahm eine neue Wendung, denn er verfügte über etwas, das anderen gut tat …

 

Zunächst praktizierte Usui Reiki nur in kleinem Kreis. Er begann erst bei sich selbst, weitete dann seine Aktivitäten auf seine Familie aus und merkte, daß Reiki "bei den verschiedensten Leiden gut anschlug" (Grabsteininschrift).

Hawayo Takatas Version der Usui Geschichte erzählt, dass sein Handeln zunächst nur auf die Körperheilung ausgerichtet war - psychische und auch spirituelle Komponenten spielten nur eine untergeordnete Rolle.

Er ging in die Armenviertel von Kyoto und begann, Reiki an die Obdachlosen weiter zu geben. Er behandelte kranke Bettler, und sie wurden von ihrem Symptomen geheilt.

Er sandte sie dann zu einem Zentempel, wo sie sich auf eine bürgerliche Existenz vorbereiten konnten.

Auf diese Art und Weise sammelte Usui im Laufe der Jahre viele Erfahrungen, so Hawayo Takata, doch als er die Slums verließ und seine Ergebnisse buddhistischen Mönchen vorzustellen begann, erntete er Ablehnung: "An erster Stelle steht immer die Spiritualität, die mentale Ebene. Also warum sollen wir uns um den Körper kümmern, wenn es Ärzte und Krankenschwester gibt?"

Er begann an seinen Erkenntnissen zu zweifeln und beschloss, in die Slums zurück zu gehen, um die Ergebnisse seiner Arbeit zu überprüfen. Dort musste er feststellen, dass die einst Geheilten wieder in die Slums zurückgekehrt waren. Für ihr eigenes Leben Verantwortung zu übernehmen, war den Obdachlosen als Bürde erschienen - Betteln war einfacher.

Schockiert und beschämt musste er sich eingestehen, dass er nichts bewirkt hatte.

Für Usui war diese Erfahrung schmerzhaft, sie führte aber auch zu einer einschneidenden Veränderung seiner Reiki-Lehre.

Usui folgerte, dass physische Probleme (Krankheit, Armut) nur Symptome seien, deren Ursache geistiger Natur sind. Einstellungen, Überzeugungen und das persönliche Weltbild müssen sich erst wandeln, bevor sich die aus ihnen hervorgegangen materiellen Symptome nachhaltig ändern.

Als weitere Ursache für das Debakel machte er fehlende Dankbarkeit aus. Keiner der Bettler hatte erkannt, wie wertvoll das Geschenk war, dass er ihnen gemacht hatte.

Usui begann sein Heilsystem durch eine mentale und spirituelle Ebene zu erweitern. Er integrierte die "Richtlinien für ein erfülltes Leben" des japanischen Meiji-Kaisers (1852-1912), die heute als die fünf Reiki Prinzipien bekannt sind.

Weiterhin begann er für seine bis dahin kostenlosen Behandlungen Geld zu nehmen. Ganz getreu dem Motto, dass etwas nur dann als wertvoll angesehen wird, wenn man etwas dafür bezahlen muss.

Sieben Jahre nach seinem Erlebnis auf dem Kuruma Berg und durch langjährige Erfahrungen mit der Energie innerlich gewachsen, begann Usui sein Reiki Heilsystem öffentlich zu lehren …

 

Als Usui 1921 seine Reiki-Praxis in Harajuku, Tokyo, eröffnete, befand sich Japan in einem Klima des religiösen Aufbruchs. In dieser Zeit wurden zahlreiche neue Schulen gegründet, die sich ebenfalls mit dem "Rei", der Energie des Lebens, befassten.

Usuis Fähigkeiten sprachen sich schnell herum: "Er leitete viele Workshops und hielt Reiki Heilsitzungen mit vielen Menschen ab. Zahllose kamen von nah und fern zu ihm. Die Leute mussten vor seinem Haus Schlange stehen, um behandelt zu werden." (Grabinschrift)

Im September 1923 wurde Tokyo durch ein furchtbares Erdeben erschüttert, das große Teile der Stadt zerstörte, über 140.000 Menschen das Leben kostete und Tausende von Verletzten, Kranken, Heimatlosen und Trauernden hinterließ. Usui begann in der ganzen Stadt Opfer des Erdbebens zu behandeln und eröffnete aufgrund akuten Platzmangels im Februar 1925 eine neue Klinik in Nakano, außerhalb Tokyos.

Im gleichen Jahr weihte Usui Dr. Chujiro Hayashi in die Praxis des Reiki ein. Er sollte zusammen mit seiner späteren Schülerin Hawayo Takata Reiki in den Westen bringen.

Jedoch, ein Jahr später überschattete ein trauriges Ereignis die Entwicklung von Reiki …

Am 9. März 1926 starb Mikao Usui im Alter von 61 Jahren in einem Gasthaus in Fukuyama an den Folgen eines Gehirnschlages. Es war nicht der erste gewesen - er hatte bereits zwei überlebt. Usui wurde auf dem Saihoji-Friedhof in einem Vorort von Tokyo bestattet. Dort kann man noch heute sein Grab besuchen, das durch einen ca. 3 m hohen und 1,20 m breiten Gedenkstein gesäumt ist, der eine ausführliche Inschrift enthält.

Ihr zu Folge hinterließ Usui 2.000 Reiki Schüler und 16 Reiki-Meister. Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass Usui erst 1921 an dier Öffentlichkeit getreten war.

In seinen Grabinschrift wird Usui nicht als mystisch entrückter Heiliger, sondern als ein Mensch mit allen Höhen und Tiefen charakterisiert: "Dr. Usui war sehr warmherzig, einfach und demütig", heißt es an der einen Stelle, und an einer anderen: "Obwohl er ein großartiger Mensch war, hatte er viel Pech. Doch er gab nicht auf und lernte ausdauernd weiter."

 

Den Brückenschlag des Reiki von Japan in den Westen wurde im wesentlichen durch zwei Menschen ermöglicht. Dr. Chujiro Hayashi und Hawayo Takata, die Tochter japanischer Immigranten, die nach Hawaii ausgewandert waren.

Geboren wurde Hawayo Takata am 24.12.1900 auf der Insel Kauai, als Tochter eines einfachen Arbeiters, der seinen Lohn in den Zuckerrohrfeldern Hawaiis verdiente.

Hawayo begann mit 13 Jahren zu arbeiten. Sie gab erst Aushilfeunterricht für Erstklässler, half dann einige Zeit an einem Kiosk aus und erhielt schließlich die Stelle eines Hausmädchens auf einer Zuckerrohrplantage. Dort lernte sie den Buchhalter Saichi Takata kennen und heiratete ihn am 10. März 1917.

Die beiden bekamen zwei Töchter und führten Takatas Aussagen zufolge eine glückliche Ehe bis Saichi Ende der zwanziger Jahre schwer krank wurde.

Er kam zur Behandlung in die Maeda-Klinik, Tokyo, wo er 1930 im Alter von 34 Jahren an Lungenkrebs starb.

Für Hawayo war dies nicht nur ein schmerzhafter Verlust, es war auch der Beginn eines quälenden Lebensabschnittes. Um für den Unterhalt ihrer Kinder sorgen zu können, nahm sie zusätzlich zu ihrer Hausmädchentätigkeit einen Nebenjob als Geldeintreiberin für die lokalen Wasserwerke an.

Zwei Kinder aufzuziehen und zwei Tätigkeiten gleichzeitig nachzugehen, waren eine ungeheure Belastung für die zierliche Takata, die ihre Opfer forderte: Vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes erlitt sie einen Nervenzusammenbruch.

Sie litt unter schmerzhaften Unterleibsbeschwerden, die auf einen Tumor in der Gebärmutter zurückzuführen waren. Außerdem hatte sie ein Emphysem, eine fortschreitende Atemwegserkrankung, die von Symptomen wie Husten, Niesen und Atemnot begleitet wird. Weil sie aufgrund des Emphysems nicht betäubt werden durfte, konnte sie sich keiner Operation unterziehen.

Takata war 34 Jahre alt, und sie war nervlich wie körperlich auf dem Tiefpunkt ihres Lebens angelangt …

Etwa drei Wochen nach ihrem Nervenzusammenbruch, starb eine von Takatas Schwestern an Wundstarrkrampf. Da ihre Eltern für ein Jahr in ihre Heimat zurückgekehrt waren, musste Takata eine Reise nach Japan antreten, um ihren Eltern die traurige Nachricht zu überbringen.

Dort angekommen, wurde sie von ihren Eltern überzeugt, nach Tokyo in die Maeda Klinik zu gehen.

Sie wurde drei Wochen lang gründlich untersucht, und die Diagnose ergab schließlich, dass sie nicht nur unter einem Tumor, sondern auch unter Gallensteinen und einer Blinddarmentzündung litt.

Der leitende Oberarzt, Dr. Maeda, verfügte, dass Takata am nächsten Morgen operiert werden sollte. Vor der Operation jedoch hörte sie eine innere Stimme, die ihr von dem Eingriff abriet und den Rat gab, nach Alternativen zu fragen.

Dr. Maeda kannte in der Tat eine: seine Schwester war von einem Dr. Hayashi mit einer neuen Behandlungsmethode namens Reiki aus dem Koma geholt worden.

Takata wurde in Dr. Chujiros Hayashis Miniklinik überwiesen, einer in der Nähe des Kaiserlichen Palastes gelegenen Arztpraxis mit 8 Krankenbetten.

Der 1878 geborene Dr. Hayashi war Kapitän der japanischen Reserve-Marine gewesen, als er Dr. Usui begegnete. Obwohl Dr. Hayashi nie offizielles Mitglied der Usui Reiki Ryoho Gakkai (Usui Gesellschaft) war, pflegte er engen Kontakt zu Usui und begleitete diesen auf vielen seiner zahlreichen Reisen durch Japan.

Als ein Arzt mit militärischem Hintergrund sorgte er für "Ordnung" im Usui-System. Er führte eine Behandlungsform mit verschiedenen, festgelegten Handpositionen ein und strukturierte außerdem die Reiki Schulungen in drei verschiedene Grade (im Gegensatz zu den damals ebenfalls üblichen 6 Graden).

Takata kam schon bei Ihrem ersten Besuch in den Genuss einer für Dr. Hayashis Klinik typischen Behandlungsmethode: zunächst wurde ein sogenannter "Körperscan" durchgeführt, bei dem zwei Reiki-Gebende ihre Hände in einem leichten Abstand über den Körper Takatas führten und die Krankheitsherde von außen erspürten. Dann erhielt Takata Reiki und spürte zum erstenmal die Hitze und Vibration der Energie.

Takata erhielt tägliche Reikibehandlungen und nach drei Wochen stellten sich deutliche Erfolge ein. Vier Monate später waren das Asthma und die Gallensteine geheilt.

Takata bat den Chefarzt den Klinik, Reiki lernen zu dürfen. Der hatte zwar seine Bedenken, schrieb jedoch einen persönlichen Brief an Dr. Hayashi, der diesen wiederum der Usui Light Energy Research Association vorlegte.

Nachdem Takata zugesagt hatte, für ein weiteres Jahr in Japan zu bleiben um täglich in der Reiki-Klinik zu arbeiten, erhielt sie im Frühjahr 1936 den ersten Reiki-Grad.

Wenige Monate später wurde sie in den zweiten Grad eingeführt. Noch im gleichen Jahr ging Takata und damit auch Reiki zurück in ihre westliche Heimat Kauai.

Auch bei Takata wiederholte sich das Muster, durch das Usui gegangen war: Eine schwere Krise (Usui´s Bankrott, Takatas Krankheiten), die Begegnung mit Reiki, und dann der schrittweise Lernprozess, erst im kleinen Kreise, später im öffentlichen Umfeld.

Takata hatte zunächst nicht die Absicht, Reiki professionell anzubieten. Aber nach dem sich erste Heilerfolge im Freundes- und Familienkreis einstellten, begann sich ihr Ruf zu verbreiten und immer mehr Menschen anzuziehen.

Im Oktober 1936 eröffnete sie ihre erste Praxis in Kapaa. Im November des gleichen Jahres kam Dr. Hayashi zu Besuch nach Hawaii und begann, öffentlich Vorträge über Reiki zu halten, Kurse zu geben und Menschen zu behandeln.

Am 21. Februar 1938 weihte er Takata als Reiki Lehrerin ein, und als er kurz darauf Hawaii verließ, gab er über einen öffentlichen Radiosender bekannt, dass Takata die offizielle Reiki-Meisterin für dieses Gebiet sei und sie, wenn er "nicht mehr sein sollte", dazu bestimmt sei, seine Arbeit fortzusetzen.

Am 10. Mai 1941 starb Hayashi unter außergewöhnlichen Umständen.

Takata ging 1938 nach Chicago und studierte an einem College für "nicht-medikamentöse" Medizin. 1939 kehrte sie nach Hawaii zurück, und eröffnete wenig später ihre erste eigene Klinik in Hilo, Big Island, Hawaii.

Weitere Kliniken folgten im Laufe der Jahre, aber erst 1970 begann sie, Reiki Lehrer zu unterrichten. Die Ausbildung war kostenpflichtig: Reiki 1 kostete 175 USD, Reiki 2 USD 500 und die Lehrerausbildung schlug mit 10.000 USD zu Buche, was einem heutigen Gegenwert von EURO 50.000 entspricht.

 

Was sich hier vielleicht wie eine "Bilderbuchgeschichte" liest, war vermutlich keine.

Dr. Barbara Weber Ray, eine Schülerin Takatas, beschreibt, dass Hawayo in einem Klima lebte, das "vorherrschend von Disharmonie, Feindseligkeiten und Vorurteilen" geprägt wurde.

1941 der Angriff  auf Pearl Harbor und die einige Jahre später erfolgende amerikanische Antwort in Form von 2 Atombomben markieren die zeitlichen Eckpfeiler jener kriegerischen Auseinandersetzung, die japanisch-stämmigen Menschen das Leben in den USA nicht gerade erleichterten.

Ein weiteres Problem dürfte die Kirche dargestellt haben. Die Kunst des Handauflegens ist auch im Christentum verankert und eine japanische Variante hätte mit den Doktrinen des Vatikans kollidieren können.

Vielleicht ist dies der Grund, warum Takata eine christianisierte Version der Usui-Geschichte verbreitete. Und warum sie schriftliche Aufzeichnungen über Reiki verbot und behauptete, dass es eine zwingende Reiki--Tradition sei, das Wissen ausschließlich mündlich weiterzugeben (was nicht der japanischen Schule entspricht).

Hawayo Takata wird als eine zielbewusste, hartnäckige und zuweilen auch autoritäre Person beschrieben, deren politische Ausrichtung dem rechten Flügel nahegestanden haben soll.

Am 12.12.1980 starb Takata im Alter von 79 Jahren. Sie hinterließ nicht nur 22 Reiki-Meister, sondern leider auch ein großes Chaos, das, wie sich später zeigte, eine fatale Entwicklung zur Folge haben sollte.

 

Als Takata starb, stellte sich die Frage, wer ihre Rolle als Großmeisterin übernehmen sollte.

Die folgende Beschreibung der damaligen Ereignisse basiert auf einem Brief, den die Amerikanerin Carell Ann Farmer Ende 1997 an alle Reiki Lehrer schrieb.

Im Mittelpunkt des Briefes steht Phyllis Lei Furumoto, die Enkelin von Hawayo Takata, die von ihrer Großmutter in Reiki eingeweiht worden war.

Carell Ann Farmer beschreibt ihr Verhältnis zu Furumuto in der Zeit von 1981 und 1984 als eine von Vertrauen geprägte Freundschaft: Phyllis Furmoto "erzählte mir ausführlich von Ihrer Verwirrung über den Tod Ihrer Großmutter, das Versäumnis ihrer Großmutter, Phyllis Rolle klar zu stellen, die fehlende Richtung in ihrem eigenen Leben und ihrer Angst, in die Fußstapfen Ihrer Großmutter zu treten."

Eines Tages eröffnete Furumoto dann jedoch Ihrer Freundin, daß sie eine Wahl getroffen hätte: "Ich habe mich für das Geld entschieden."

Sie begann zwischen Februar 1981 und 1982 vier Lehrer auszubilden und initiierte ein erstes Treffen aller Reiki Lehrer im April 1982.

Dieses Treffen barg für viele eine unangenehme Überraschung: Reiki war von Takata mündlich weiter gegeben worden und als die Gruppe versuchte, die wesentlichen Reiki-Lehren auf den Punkt zu bringen, erlebten sie folgendes: "Wir zeichneten gemeinsam die [Reiki] Symbole. Es war ziemlich schockierend für die Gruppe, dass die Zeichen in einiger Hinsicht Ähnlichkeiten aufwiesen und sich in anderer Hinsicht unterschieden. Was hatte das zu bedeuten? … Takatas eigenwillige Lehrmethode sorgte für große Bestürzung."

Darüber hinaus gab es keinen offiziellen Nachfolger. Eine Frau namens Barbara Weber Ray, die von Takata von 1978 bis 1980 ausgebildet worden war, präsentierte sich als rechtmäßige Erbin des Großmeistertitel und behauptete, mit Takata entsprechende Vereinbarungen getroffen zu haben.

Tatsächlich hatte Takata Barbara Ray wenige Monate vor ihrem Tod in Atlanta besucht und dort Workshops abgehalten. Eine schriftliche Bestätigung als offizielle Großmeisterin und Nachfolgerin Hawayo Takatas hat sie bis heute jedoch nicht vorgelegt.

Phyllis Furumoto wurde gefragt, was Takata zu ihr vor ihrem Tod gesagt hatte. Furumuto antwortete, dass Takata gehofft habe, dass ihre Enkelin die Nachfolge anträte, aber sie hätte keine eindeutige Erklärung dazu abgegeben.

Sie wurde nach zusätzlichem Wissen oder weiteren Symbolen befragt, aber sie wusste von nichts. In dieser von Angst und Unsicherheiten geprägten Situation wurde eine Serie weiterer Treffen anberaumt ...

1983 fanden sich die Reiki Lehrer in Britisch Columbia bei Barbara Brown erneut ein, um die Reiki Allianz zu bilden. "Phyllis agierte als Führerin", erinnert sich Carell Ann Farmer, "und die meisten Teilnehmer fühlten sich durch die Energie der Situation tief berührt. Ich erinnere mich noch, wie wir mehrere Tage lang an dem Credo der Allianz gearbeitet haben."

"Beim nächsten Treffen fragte einer der Lehrer Phyllis, was passierte, als Takata starb und wie sie dazu gekommen sei, sich selbst als Nachfolgerin zu benennen. Sie begann eine Geschichte zu erzählen, die eine Erfindung war. Ich ermahnte sie, bei der Wahrheit zu bleiben. Phyllis nahm ihre Äußerungen wieder zurück, die Frage jedoch blieb unbeantwortet. Nach diesem Treffen verließ ich die Allianz. Ich hatte das Gefühl, dass Phyllis eine Lügengeschichte um das Usui Reiki System gebaut hatte, um ihre ganz persönlichen Ziele zu schützen."

Barbara Weber Ray gründete ihre eigene Gruppe unter dem Signet "The Radiance Technique", und verkündete, dass sie das einzig authentische Reiki lehren würde. Ein Begriff, den sie sich übrigens als "Authentic Reiki TM" schützen ließ.

Die öffentlich auch im Internet ausgetragenen Differenzen, treten gleichermaßen inhaltlich zutage: Während die Radianz Techik über sieben Reiki-Grade verfügt, werden in der Reiki Allianz drei Grade gelehrt. Wen wundert es da, dass das japanische System "nur" 6 Grade aufweist?

 

William Rand schätzte 1991, dass weltweit ca. 200.000 Reiki-Lehrer und vermutlich über 1 Million Reiki-Praktiker existieren.

Ob diese Zahl stimmt(e), weiß niemand. Es gibt bis heute keine internationale Sammelstelle, die alle "Reikianer" registriert hätte.

Und so wie es derzeit aussieht, wird es auch noch einige Zeit bleiben. Denn nach wie vor sind die einzelnen Reiki Lager zerstritten.

Und gestritten wird über alles, worüber sich bekanntermaßen trefflich streiten lässt. Das beginnt bei der Frage der historischen Fakten, reicht über die Authenzität Verfahrensweisen und Praktiken (wer bietet das einzig "wahre" Reiki an?) und endet beim geliebten Thema Geld.

Besonders angeheizt wurde diese Diskussion durch Phyllis Furumotos Versuch, die Begriffe "Reiki", "Usui System", "Usui Shiki Ryoho" für ihr eigenes Unternehmen Furumoto Inc. und zusätzlich auf Ihren eigenen Namen zu schützen. Zu dem Thema veröffentlichte sie zwei Briefe im Internet, den ersten in Deutsch, den zweiten bis dato nur in Englisch.

Am 17.12.1997 erhielt sie den ersten abschlägigen Bescheid, vermutlich auch bedingt durch weltweite Protestschreiben. In der Reiki Magazin Ausgabe vom Februar 1999 wurde schließlich ein Brief von Furumoto veröffentlicht, in dem sie mitteilt, dass sie von ihren Plänen Abstand genommen hat.

Ein Auszug aus Frank Arjava Petters Buch "Reiki - Das Erbe des Dr. Usui" zeigt den nach wie vor teils erfreulichen, teils bedenklichen Stand der Dinge.

Er berichtet über die Reaktionen auf sein erstes Buch, dass die Inschrift von Usuis Grabstätte zum erstenmal vorstellte: "Die ersten sehr unangenehmen Reaktionen kamen innerhalb einer Woche von Funktionären einer großen Reiki-Organisation, ansonsten war das mich erreichende Feedback positiv ... Man warf mir aus Amerika und Holland vor, gegen „geheime japanische Sitten" (die gar nicht existieren) verstoßen zu haben, und der Verlag wurde aufgefordert, das Buch zurückzuziehen: ich hätte das Grab von Herrn Usui mit der Veröffentlichung "entweiht" und so weiter und so fort ... Ich war über diese Reaktion zutiefst erschüttert, war doch der Grund meiner Recherchen gewesen, endlich die Wahrheit über die Reiki-Geschichte ans Licht zu bringen. Zum Glück schickten mir viele Reiki-Lehrer begeisterte Briefe und bedankten sich bei mir für meine Arbeit, während ein paar große Reiki-Fische mir an den Kragen wollten. Offensichtlich hatte ich mit dem Buch Machtstrukturen angegriffen, die man jetzt krampfhaft zu verteidigen suchte …"

Inzwischen werden auch im Internet die Stimmen lauter, die vor einer weiteren Eskalation warnen und darum bitten, die verhärteten Fronten wieder aufzulösen und einen Weg der Verständigung zu gehen.

 

Vielleicht ist diese Form der Entfremdung ein typischer Prozess, und vielleicht sogar notwendig.

Dass eine Gemeinschaft, die die "heilende Energie der Liebe" in die Welt tragen will, sich einem solch Kleinkrieg hingibt, zeig doch nur: Kein Mensch ist perfekt !

Auch nicht, wenn er Reiki geben kann. Oder sogar lehrt.

Angesichts der doch recht widersprüchlichen Fakten, stellt sich die Frage: Wer kann von sich wirklich behaupten, das einzig richtige, einzig wahre Reiki zu lehren?

Hinzu kommt, dass Reiki von Anfang an kein abgeschlossenes System war, sondern sich kontinuierlich weiterentwickelte.

Zur Erinnerung: Als Dr. Usui mit neuen Einsichten beseelt und über die Reiki-Kraft verfügend vom Kuruma Berg schritt, war er noch lange nicht am Ende seiner Ziele angelangt. Im Gegenteil, die Reise hatte gerade erst begonnen.

Die 5 Reiki Prinzipien, die Handpositionen, die unterschiedlichen Reiki Grade, all das wurde nach und nach hinzugefügt und je nach Lehrer oder Lehrerin modifiziert, verändert, angepasst.

Auch die Kombination mit anderen Schulen war und ist Bestandteil der Reiki-Lehre. Man bedenke, dass Usui nicht eine sondern viele verschiedene Schriften und Quellen studiert hat, die aus den unterschiedlichsten Kulturen, Religionen und Weltanschauungen stammten.

Hinzu kam, dass Usui (aber auch alle anderen) einen Lehrweg hinter sich legen musste, der aus vielen Erfahrungen und natürlich auch Irrtümern bestand.

Usui war kein perfekter Heiliger, und die anderen Beteiligten auch nicht, sie waren Menschen, die in Kontakt mit der Energie gekommen waren und die den Umgang mit ihr noch lernen mussten.

Usui unterschied in seiner Schule sechs verschiedene Meisterschaftsgrade und stufte sich selbst auf den fünften Grad ein. Nicht den sechsten und höchsten Grad. Den hielt er für jemanden offen, der seine Lehre auf ein noch höheres Niveau bringen würde.

 

Fazit: Die Entwicklung von Reiki ist noch lange nicht zu Ende - und das ist gut so.

Das Leben ist auch nicht abgeschlossen - das Leben ist nach wie vor noch im Werden.

Was den Kampf um die Markenrechte angeht: Jeder soll seine Lehre so abgrenzen können, wie er oder sie das möchte. Es ist durchaus verständlich, dass jede Schule gewisse Standards, Leitlinien und Praktiken festschreiben möchte, um einen einheitlichen Qualitätsstandard weltweit zu sichern.

Aber andere ins Unrecht zu setzen und/oder zu behaupten, man verfüge über die einzig wahre, einzig authentische, einzig richtige Lösung und Lehre, geht am Wesentlichen des Reiki vorbei: der Liebe und dem Respekt allem Lebendigen und Andersartigem gegenüber.

Und das Andersartige, Andersdenkende ist Bestandteil des Lebens. Kein Apfel an einem Apfelbaum gleicht einem anderen, es gibt keine zwei Menschen, die sich hundertprozentig gleichen, selbst Schneeflocken unterscheiden sich voneinander.

Überall kann man erkennen, dass sich die Natur, das Leben diversifiziert, immer neue Gattungen erschafft, die sich von den vorherigen ein wenig unterscheidet.

Ob uns das gefällt oder nicht, das ist der Gang des Lebens. Und warum sollte dies mit Reiki anders sein?

Reiki musste sich während seines Verbreitungsprozesses durch die unterschiedlichen Kulturen und Philosophien des Ostens und Westens fortpflanzen und diversifizieren.

Die Vielfalt an Schulen, Methoden und Anwendungsmöglichkeiten sind das Ergebnis dieses evolutionären Prozesses.

Dass jede daraus entstandene Gruppe ihr Recht auf die eigene Individualität und Unverwechselbarkeit beansprucht, ist also legitim. Warum auch nicht? Wir können doch nur voneinander lernen.

Die asiatische Ausprägung des Reiki ist historisch gesehen nur eine von vielen. Sie kann unser Leben befruchten und uns auf dem spirituellem Weg einen, vielleicht auch mehrere Schritte vorwärts bringen. Aber es gibt noch mehr im Leben, das wir nicht kennen, und das darauf wartet, entdeckt zu werden.

 

Wenn Sie über weitere Informationen verfügen, setzen Sie sich bitte mit uns  in Verbindung - wir alle können davon nur profitieren.